Sonntag, 9. Dezember 2018

Die Arbeit am neuen Projekt




Tadaa! Ich stecke mitten im Schreiben für ein neues Projekt. Seit etwa Oktober bin ich mit dem ersten Überarbeitungsdurchgang der Assassinengeschichte durch, und im Moment habe ich sie zur Seite gelegt und warte auf das Feedback meines (leider stark beschäftigten) Lieblingstestlesers. Und weil ich nicht auf Dauer Löcher in die Luft gucken und entspannen kann, habe ich mit einem neuen Projekt begonnen, das ich schon Anfang des Jahres so zwischendrin grob ausgearbeitet hatte.
Mittlerweile stehen der Szenenplan, erste Charakterskizzen & auch schon eine ganze Menge Text in Rohfassung. Ich bin also ganz zufrieden. Und damit ihr auch ein wenig einen Eindruck von dem neuen Projekt bekommt, habe ich mir gedacht, ich zeig euch ein paar der Skizzen & eine klitzekleine Leseprobe.

Mir ist auch ausnahmsweise mal ein guter Arbeitstitel eingefallen (nachdem ich die ersten gefühlten zwanzig wieder verworfen habe):

Wir wollten alles sein

Wie findet ihr den Titel? Was für eine Geschichte würdet ihr erwarten, wenn ihr zufällig auf das Buch stoßen würdet und den Klappentext noch nicht gelesen hättet? Würdet euch der Titel verführen, das Buch in die Hand zu nehmen?

Die Geschichte wird von Nora erzählt, aber eine mindestens genauso große Rolle spielt Vivien, Noras beste Freundin.



Ich glaube, ich erzähl einfach mal noch nicht so viel über den Inhalt. Ich will euch ja nicht spoilern. :P
Aber als ich dieses Notizbuch entdeckt habe, wusste ich, dass es genau das richtige ist für Noras und Viviens Geschichte:



So, aber jetzt habe ich genug geschwätzt. Hier die versprochene Leseprobe & noch ein paar Bilder: (Enjoy!) ;)

„Wow, Nora, auf den ersten Schuss! Du bist ein Naturtalent.” Vivien klatschte in die Hände.
Ich zuckte nur mit den Schultern und hielt ihr die Plastikrose hin. Gelb. Ich hatte auf die blaue gezielt, weil Blau einfach cooler ist, aber man muss nehmen, was man kriegt.
„Was? Für mich?” Vivien nahm die Rose und drückte sie an ihre Brust.
Ich verdrehte die Augen. „Für wen sonst? Das Schießen war deine Idee, also nimmst du das hässliche Ding auch mit nach Hause.”
„Ah, du bist so romantisch!” Sie zog ihre breite Sonnenbrille ein Stück nach unten und sah mich über den schwarzen Rand hinweg an. „Okay, Baby! Dann muss ich eben eine für dich schießen.”
Noch bevor ich ihr widersprechen konnte, nahm sie ihre Sonnenbrille ab. Mitten auf dem Jahrmarkt. Vivien sah mir ins Gesicht und lachte. Ich musste ziemlich dämlich ausgesehen haben, aber das war ja kein Wunder. Hallo? Sie nahm nie die Brille ab, wenn sie nicht musste. Erst recht nicht in der Öffentlichkeit. Und jetzt stand sie hier vor mir, zwinkerte mir zu und schob die Brille auf die Krempe ihres weißen Huts. Als wäre nichts dabei.
„Fünf Schuss, bitte!”, rief sie der Frau im Schießstand zu.
Vivien sah so cool aus, mit der Sonnenbrille auf dem Hut und dem Gewehr im Anschlag. Ich zog das Handy aus der Tasche und machte ein Foto, ich konnte nicht anders.



„Das Klicken habe ich jetzt nicht gehört, oder?”, fragte sie, ohne das Zielen zu unterbrechen.
„Selbstverständlich nicht. Wo denkst du hin?” Ich grinste.
Jetzt schaute sie doch her, ganz kurz, und grinste auch.
„Dann ist es ja gut. Nicht auszudenken, wenn so ein Foto die Runde machen würde!”
Machte es nicht, die besten Sachen bleiben unter uns. Immer. Obwohl es schade war. Sie sah echt so cool darauf aus.
Nach drei Schüssen traf sie endlich und die Frau hielt ihr eine Rose hin. Eine blaue!
Vivien schaute von der blauen Rose zu der gelben, die sie neben dem Gewehr abgelegt hatte, und schüttelte den Kopf. „Könnte ich die umtauschen, bitte? Sonst haben ich und meine Freundin nicht die gleiche Farbe und das wäre ein Jammer!” Sie legte den Arm um mich und setzte ihre Sonnenbrille wieder auf.
Der Frau war es egal, mir aber nicht.
„Viv, wieso hast du nicht deine gelbe gegen eine blaue getauscht?”, fragte ich, als wir Arm in Arm weiterzogen.
„Weil du mir eine gelbe geschossen hast, und ich die um keinen Preis der Welt umtauschen würde, Schätzchen!”
Schätzchen, ja klar. Einen Moment lang schaute ich sie an, versuchte, ihr ein schlechtes Gewissen zu machen, aber dann hielt sie ihre Rose neben mein Gesicht.
„Außerdem passt das Gelb viel besser zu deinen grünen Haaren, Nora!”
„Limettengrün”, verbesserte ich sie, unser Running Gag, und wir prusteten gleichzeitig los, die hässlichsten Plastikrosen der Welt in den Händen.
„Halt!” Vivien stoppte vor dem Stand mit den Lebkuchenherzen. „Die müssen wir kaufen!”
Sie zeigte auf zwei Herzen. ♥ Beste Freundin ♥, stand auf ihnen, in geschwungener rosaroter Zuckerschrift.
„Viv, die kosten acht Euro. Wie willst du dir das Flugticket nächsten Sommer leisten, wenn du ständig irgendwelche Sachen kaufst, die du nicht brauchst?”
„Ach Nora, sei kein Spielverderber, okay?”
„Entweder eine Runde Riesenrad, oder die Herzen.” Ich verschränkte die Arme.
Vivien liebt das Riesenrad. Niemals würde sie sich statt dem Riesenrad so ein kitschiges Herz kaufen.
Sie zuckte mit den Schultern und grinste mich an. „Okay, dann nehmen wir die Herzen.”
„Echt jetzt? Das sind die vollen Staubfänger, die einfach nur irgendwo blöd rumhängen.”
„Quatsch. Wir werden sie morgen rituell schlachten und aufessen.”
„Das ist nicht dein Ernst.”
Ihr Grinsen wurde noch breiter. „Das ist mein voller Ernst! Zum Trost machen wir ein Foto mit uns vor dem Riesenrad. Dann können wir immer so tun, als wären wir gerade ausgestiegen.”
„Viv, du spinnst. Ehrlich jetzt, du spinnst.”
„Und genau deswegen liebst du mich so. Stimmt’s?”
Ich antwortete nicht. War viel zu sehr damit beschäftigt nicht zu lachen. Wir haben es genauso gemacht, wie Vivien es gesagt hatte. Auch wenn uns von dem Zuckerguss auf den Herzen schlecht geworden war, haben wir sie aufgegessen. Bis zum letzten Krümel.
Vivien hat den totalen Knall. Und ja, genau deswegen war sie meine beste Freundin.
War ... ich wünschte, wir wären es noch.




Ich wünsche euch einen schönen 2. Advent! Wenn ihr Lust habt, könnt ihr mir gerne schreiben, was ihr über die Leseprobe denkt.
Vielleicht werde ich bald noch ein oder zwei kurze Leseproben hochladen, mal sehen. Poetry eventuell.

Viele Grüße,

Kryps

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