Freitag, 4. Dezember 2015
Montag, 28. September 2015
Freitag, 14. August 2015
Sonntag, 12. Juli 2015
Dienstag, 12. Mai 2015
Vom Suchen und nicht gefunden werden
Sie blätterte die Karten im roten Kästchen durch. Fein säuberlich nach Kategorie sortiert. Alle, die älter als sechs Monate waren, steckte sie in das blaue Kästchen. Eine Arbeit, gut, um die Gedanken auszuschalten und eine angenehme Leere im Kopf entstehen zu lassen. In solchen Momenten fiel sie aus der Zeit, da gab es nichts zu bereuen, und nichts, das lohnenswert genug war, um darauf zu hoffen. Sie kostete jede Sekunde dieser Tätigkeit aus, befreit von der Last der Vergangenheit, den gescheiterten Experimenten und verpassten Chancen. Frei von der Zukunft, die nicht existierte, für sie nie existiert hatte.
Die Tür schwang auf und unterbrach ihre stille Meditation. Ein Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, blieb vier Schritt vor der Theke stehen, den Blick auf die Karteikästchen gerichtet.
Sie hasste Unterbrechungen, doch die zwei hellen, großen Augen, die ihr nun fragend ins Gesicht sahen, ließen den Ärger verfliegen.
„Na? Wer bist du denn?“
Mittwoch, 15. April 2015
Wie du nicht bist
In unseren guten Momenten war es egal, ob wir redeten oder schwiegen, wir waren uns nah und ich wusste, wenn ich falle, du fängst mich. In den schlechten gab es keinen Weg zu dir, ich geriet ins Stolpern, stürzte, suchte nach deiner Hand und griff ins Leere. Ich war überzeugt die schlechten Momente würden verschwinden, wenn es mir nur gelingen könnte an unsere Liebe zu glauben. An dich zu glauben.
Weil du nicht über deine Vergangenheit gesprochen hast, habe ich mir eine für dich augedacht:
Freitag, 13. März 2015
Leseprobe meiner Geschichte aus der Anthologie "Rübezahl ausgezählt"
Also für alle, die die Anthologie Rübezahl ausgezählt noch nicht bestellt haben, hier ein kleiner Vorgeschmack. Zur Erinnerung:
Sie enthält Musäus-Märchen, neu erzählt.
Ich bin sicher, nach der Lektüre der Leseprobe müsst ihr dieses Buch haben! ;)
Hier also eine Leseprobe meiner Geschichte
Tauben auf Dächern
Eine neu Interpretation des Musäus-Märchens "Stumme Liebe"
Viel Spaß beim Lesen!
Donnerstag, 5. Februar 2015
Das Zeichen
Die Flöte fest unter dem Mantel umklammernd trat er zwischen den Bäumen hindurch auf die Wiese, die im Mondlicht blasstürkis schimmerte. Er sah zum Himmel, an dem nur noch eine schmale Sichel zu sehen war und spürte ein Kribbeln im Bauch. Hatte er nicht zu Einbruch der Dunkelheit noch den halbe Mond gesehen?
“Unsinn!”, stieß er hervor, als wollte er sich selbst beruhigen.
Er beschleunigte seinen Schritt, sah mit einem Mal nicht mehr, wo er mit dem Fuß hintrat und stolperte über einen Stein. Sein Blick fuhr nach oben. Die Sichel war gänzlich hinter einem schwarzen Schatten verschwunden. Nur das Leuchten der Sterne spendete noch ein fahles Licht, zu wenig, um dem Gras eine Farbe zu geben. Mit angehaltenem Atem blieb er stehen, wartend bis seine Augen sich an das schwache Licht gewöhnt hatten, ehe er dem Pfad zum Dorf hin folgte. Er wagte es nicht mehr zum Himmel zu sehen, als fürchte er die Schwärze könnte ihn verschlingen.
Die Augen auf die Füße gerichtet bemerkte er das Zeichen erst in dem Moment, in dem seine Hand nach der Klinke griff. Er zuckte zurück, starrte auf das tellergroße Symbol, das genau auf Kopfhöhe auf dem Holz prangte. Sein Blick fuhr die glänzenden Linien nach, deren äußerer Rand sich dunkel abhob und ihn an geronnenes Blut erinnerte.
Sie kommen. Sie kommen, mich zu holen.
Die Flöte glitt ihm aus den Fingern in den freien Fall. Er verlor das Gefühl für die Zeit, fast so, als sei sie von einem Augenblick zum nächsten zum Stillstand gekommen. Er spürte eine Starre, die sich wie eine kalte Hand in seinen Nacken legte.