Ich hoffe, ihr habt gestern ein schönes Weihnachtsfest gehabt & heute einen tollen ersten Feiertag!
Wir waren eben Schlittschuhlaufen & es hat richtig Spaß gemacht, obwohl es bei uns gerade nicht mehr wirklich kalt ist. :)
Wie versprochen hier eine neue Hintergrundszene. Die Szene spielt Weihnachten vor Wenn du vergisst.
„Los Benni, jetzt mach endlich auf!“ Zum gefühlten hundertsten Mal klopfte er gegen die Tür.
„Bin beschäftigt!“, kam es endlich von der anderen Seite.
„Ja, klar. Musst wohl die ganzen Weihnachtsgeschenke noch einpacken, was?“ Seine Stimme klang bissiger als sie sollte. Aber es fiel ihm schwer sich zu beherrschen.
Geh du hoch zu ihm. Seit du das letzte Mal gegangen bist, verbarrikadiert er sich in seinem Zimmer. Ich habe keine Chance, hatte seine Mutter zu ihm gesagt.
Gut, er hatte damit gerechnet. Benjamin würde austicken. Aber doch nicht dauerhaft, das war doch krank!
Jemand drehte den Schlüssel im Schloss, statt dass die Tür aufging hörte er, wie sich Schritte wieder entfernten. Er drückte die Klinke und stieß die Tür auf. Ein süßlicher Geruch kam ihm entgegen.
„Hast du gekifft?“, fragte er und ging direkt zum Fenster.
„Warum?“ Benjamin sprang vom Bett hoch und schob die Tür zu. Sobald er wieder saß, griff er nach dem Controller. „Lass das Fenster zu, Mann! Es ist voll kalt da draußen!“
„Ja, super – sieht nach weißen Weihnachten aus …“, murmelte er, machte das Fenster auf und schaltete den Fernseher aus.
„Sag mal, hast du sie noch alle?“ Benjamin knallte den Controller neben sich, verschränkte die Arme und funkelte ihn an.
„Ja, danke der Nachfrage!“ Er setzte sich neben ihn aufs Bett.
Das Zimmer war nicht wiederzuerkennen. Auf dem Boden stapelten sich Chipstüten, Pizzakartons, leere Colaflaschen und dazwischen lagen Pullis, eine Jeans, Socken und Unterhosen, von denen er nicht wissen wollte, ob sie benutzt waren oder nicht. Er sah Benjamin in die Augen, die genauso waren wie seine eigenen, nur einen Ton dunkler. Vielleicht kam ihm das auch nur so vor, weil Benjamins Pupillen so groß waren, und er das Gefühl hatte, in zwei schwarze Löcher zu sehen.
„Was ist eigentlich mit dir los?“, fragte er, obwohl er genau wusste was los war.
„Alles bestens! Seit du weg bist, ist es das reinste Vergnügen hier, ich brauch keinen Fernseher mehr anschalten um das Drama live zu erleben!“ Benjamin zog sich seine Decke bis zum Hals.
Er sah wie Benjamin zitterte, stand auf und schloss das Fenster. „Und das kiffen?“, fragte er.
Benjamin zuckte mit den Schultern, starrte auf den Fernseher, als würde dort immer noch sein Spiel laufen. „Beruhigt.“
„Wovor?“
„Entweder ich dröhne mich hier zu, oder ich geh rüber und schlag alles kurz und klein – okay?“ Benjamin sah ihn an und fast hatte er das Gefühl in die schwarzen Löcher zu fallen.
Nein, es war nicht okay. Er schaute weg, auf die Bettdecke, die einfach nur blau war. Hellblau mit dunkelblauen Streifen. Und er verstand nicht, was genau im letzten Jahr passiert war. Nur eines wusste er: Als er vor fünfzehn Monaten nach Heidelberg gezogen war, war noch alles in Ordnung gewesen. Naja, vielleicht nicht in Ordnung, aber okay. Ja, da war noch alles okay gewesen. Aber das hier, das war ganz und gar nicht mehr okay.
Benjamin braucht dich. Er war doch immer schon so sensibel und jetzt ist er völlig verschlossen, hatte seine Mutter am Telefon gesagt, und er war sich nicht sicher gewesen, ob sie nicht doch übertrieb. Nur, damit er Weihnachten kam.
Er schüttelte den Kopf. Als ob er nicht seine eigenen Probleme hätte. Sie hatten ja keine Ahnung was vor noch nicht mal zwei Monaten passiert war. Er sah auf, musterte Benjamin, der damit beschäftigt war sich einen Joint zu drehen.
Heute ist es umgekehrt, Benni, dachte er, heute hätte ich dich gebraucht.
„Was spielste grade?“, fragte er.
„Gears of War“, murmelte Benjamin, ohne von seinem Joint hochzusehen.
„Lust ne Runde zusammen zu spielen?“
Benjamin zog die Schultern hoch. „Wenn du es wieder zum Laufen bringst …“
Er ließ es sich nicht zweimal sagen. Alles war ihm recht, um wenigstens für ein oder zwei Stunden zu vergessen und so zu tun, als sei alles normal. Die Zeit zurückdrehen, um zwei Jahre, und wieder mit Benjamin den Tag verplempern und zocken.
„Tja, Brüderchen, beim nächsten Mal solltest du vielleicht weniger kiffen, wenn du überleben willst!“, sagte er lachend als Benjamins Charakter vor ihm zusammebrach.
„Kannst mich mal!“, antwortete Benjamin, aber er grinste dabei und hielt ihm den Joint hin.
Er lehnte den Rücken gegen die Wand und nahm einen tiefen Zug. „Fröhliche Weihnachten, Brüderchen …“
Benjamin lehnte genau neben ihm, ihre Schultern berührten sich, und es war beinahe wieder wie früher.
(Elias)
Was war für euch dieses Jahr das Schönste an Weihnachten bzw. in der Adventszeit? Für mich glaube ich die überproportional vielen Besuche im Buchladen :D.
Ich wünsche euch noch schöne Feiertage & einen guten Rutsch! Melde mich dann nächsten Sonntag wieder, eventuell mit einer Silvester-Blues-Szene.
Viele Grüße,
Kryps
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