Samstag, 25. Januar 2025

Warum ich meinen Facebook und Instagram Account schließe


Zugegeben, ich habe weder auf Instagram noch auf Facebook im letzten Jahr viel gepostet. Dennoch war ich auf Instagram viel unterwegs, weil es für mich der Hauptkanal war, um im Kontakt mit der Buch-Bubble zu bleiben. Damit meine ich im Wesentlichen mitzubekommen, was andere Autorinnen- und Autorenkollegen umtreibt oder auch um einen kleinen Überblick zu haben, welche Bücher neu herauskommen und was Leserinnen und Leser gerade beschäftigt. Die Accounts zu schließen fühlt sich ein bisschen so an, als würde ich mich vom Puls des Geschehens zurückziehen und jetzt Gefahr laufen, vieles nicht mehr so leicht mitzubekommen.

Warum ich mich dennoch dazu entschieden habe, beide Accounts zu schließen?
Ich möchte eine soziale Plattform nicht mehr weiter unterstützen, kein Teil mehr davon sein und so tun, als ob alles in Ordnung wäre, nachdem das Management beschlossen hat, dass die Abteilung zum Faktencheck ersatzlos gestrichen wird. Sich als Unternehmen einer sozialen Plattform, die vom Austausch ihrer Teilnehmer lebt, der Verbreitung von Halbwahrheiten, bewussten Auslassungen oder Lügen nicht entgegenzustellen. ist für mich kein Anzeichen für Meinungsfreiheit. Vielmehr wird dieses Unternehmen seiner sozialen Verantwortung nicht gerecht. Stattdessen wird so bewusst zugelassen, dass die Meinung von Millionen von Menschen beeinflusst wird, bei denen sich diese Lügen festsetzen, oftmals ohne hinterfragt zu werden, wenn sie nur oft genug in ihre Timeline gespült werden. Weil irgendwo der Glaube herrscht, dass ja was Wahres dran sein muss, wenn es nur oft genug wiederholt wird.
Ein weiterer Punkt ist für mich die Einschränkung der "Zensur" von Hassreden. Auch hier kommt ein Unternehmen seiner sozialen Verantwortung nicht nach, wenn jetzt in den USA z.B. Frauen als Eigentum oder Haushaltsinventar bezeichnet werden dürfen (Hallo? Wo bitte leben Sie, Herr Zuckerberg?) und "in bestimmten Zusammenhängen" Homosexualität und Transsexualität als Geisteskrankheit oder Anomalie benannt werden darf. Außerdem ist es laut Meta jetzt auch völlig in Ordnung, wenn jemand zu Beschränkungen von Geschlecht und sexueller Orientierung in Lehrerjobs, beim Militär oder der Polizei aufruft.
Gleichzeitig hat Meta diese Woche trotz der Ankündigung verminderter Restriktionen Beiträge von Abtreibungspillen sowie den Hashtag für Demokraten erheblich eingeschränkt und Anbieter zeitweise gesperrt.

Für mich wird aus diesem Umschwung eine Sicht auf die Welt deutlich, der ich mich nicht anschließen kann. Deshalb möchte ich nicht mehr ein Teil der Meta-Community sein. Ich glaube nicht daran, dass ich mit meinen Beiträgen oder Interventionen in dem großen Sturm etwas verändern könnte und habe große Sorge in welche Richtung sich das Meinungsbild auf lange Sicht hin auf den Metakanälen entwickelt.

Ich halte die Augen offen und vielleicht finde ich ja eine soziale Plattform, auf der darauf geachtet wird, dass die Teilnehmer respektvoll miteinander umgehen und andere Lebensentwürfe respektieren, solange sie nicht die Rechte anderer einschränken. Und auf der auch gegen Verschwörungstheorien und Fake News vorgegangen wird. Um zu verhindern, dass diese sich ungehindert weiterverbreiten und die Welt vergiften können.
Hassreden oder Fake News waren nach meinem Empfinden in der Buch-Bubble kein nennenswertes Problem. Aber Meta besteht nicht nur aus der Buch-Bubble.

So weit von mir. Vielleicht konzentriere ich mich jetzt wieder mehr auf meinen Blog und kleine Schreibexperimente.

Kryps

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