Schwärze. Oben, unten, vor und hinter mir - alles schwarz. Ein Bild löst sich aus der Dunkelheit. Straßensperre. Vor der Absperrung ein Auto, oder das, was davon übrig ist. Daneben eine Frau. Sie hat die Augen geschlossen und aus ihrer Nase läuft Schleim. Es sieht aus, als hätte sie einen Milchbart.
Was ist passiert? Die Frage beißt sich in mir fest.
Das Bild zoomt heran, ihr Gesicht nimmt den gesamten hellen Fleck der Dunkelheit ein und es ist genau vor mir. Mein Blick streift eine kleine Narbe auf ihrer Stirn. Ich halte die Luft an.
Das bin ich, schießt es mir durch den Kopf.
Erinnerungsfetzen blitzen auf: Scheibenwischer, nasse Fahrbahn, der LKW vor der Motorhaube, blockierende Reifen, Schlittern und schließlich ein Knall. Ein Ruck - und dann … Stille.
Bin ich tot? Mein Gesicht verblasst. Schwärze.
„So eine Scheiße! Schon wieder Stau!“ Der Fahrer des VW Golfs schlägt auf sein Lenkrad.
„Reg Dich ab, bringt eh nichts sich aufzuregen.“ Die Beifahrerin hält ihm eine Packung Kekse unter die Nase. „Willst Du auch?“
Kauend schimpft er weiter. „Ja, schon, aber das ist jedes Mal das Gleiche: Kaum wird das Wetter ein bisschen schlechter baut irgendein Idiot einen Unfall und wir müssen warten!“
„Hmm, und wir kommen zu spät.“
„Eben! Die Feier fängt ohne uns an – so eine Scheiße!“
„Zu dumm zum Autofahren halt…“ Sie beugt sich zu ihm und drückt ihm einen Kuss auf die Wange.
Mittwoch, 31. Juli 2013
Eine Frage des Blickwinkels
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Was mir während eines langen Staus (okay, übertrieben, nach 10 Minuten konnten wir abfahren) vor langer Zeit so durch den Kopf ging...
AntwortenLöschenViel Spaß beim Lesen wünscht
Kryps