Bastian rieb sich den rechten Rippenbogen. Das würde wohl einen blauen Flecken geben. Er starrte ins Leere während er an die beiden kurzen Begebenheiten mit den zwei halbstarken Jugendlichen zurück dachte. Was wollten die eigentlich von Agnes? Er hatte sie fragen wollen, aber bevor er sie wiedererkannte, hatte der eine seinen Kumpel schon am Arm gepackt und weiter gezerrt. Mit langsamen Schritten schlenderte er von den Ständen weg hinunter Richtung Fluss. Er winkte Stefan und den Anderen kurz zum Abschied zu, bevor er sich umdrehte und in Gedanken versunken seinen Weg fortsetze. Agnes Bild tauchte wieder vor seinem inneren Auge auf. Wie sie da stand und diese beiden Halbstarken anstarrte von denen einer auf eine Banane zwischen ihnen getreten war, die mit einer Paketschnur mit ihrer Hand verbunden war. Was zum Teufel hatte sie denn mit dieser Banane vorgehabt? Bastian zog die Augenbrauen zusammen während andere Bilder von Agnes an ihm vorüber zogen. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er daran dachte wie sie ihm vor zwei oder drei Wochen zum ersten Mal aufgefallen war. Eine Gestalt mit völlig wüster Frisur, die bei der Essensausgabe der Mensa halblaut und gedankenverloren vor sich hinsummte. Erst auf den zweiten Blick hatte er die Ohrenstöpsel bemerkt. Trotzdem, sie schien sich irgendwie für nichts zu schämen. Das hatte ihn beeindruckt. In diesem Augenblick lenkte er seine Schritte an der Mensa in der Stadt vorbei, wo im Sommer regelmäßig zur Fußball-WM oder auch zur EM Public Viewing im Gartenbereich angeboten wurde.
Unwillkürlich verschränkte er seine Arme vor der Brust, um sich besser gegen die Kälte zu schützen, als er an diese lauen sonnigen Sommerabende zurück dachte. Ein paar Studenten kamen aus der Mensa gelaufen. Bastian blieb stehen, sah auf und beobachtete mit ausdrucksloser Miene den kleinen Menschenstrom, der vor ihm auf die Gasse gespült wurde. Ganz am Ende blieben zwei Gestalten in ein Gespräch vertieft stehen. Er wollte eben seinen Blick wieder abwenden und seinen Weg fortsetzen, als die grüne gestrickte Schirmmütze ihn stocken lies. Diese Kopfbedeckung kam ihm sehr bekannt vor. Er schob seinen Kopf ein Stückchen nach vorne und kniff die Augen zusammen. Ein Geräusch von Hinten und eine Berührung an seiner Ferse ließen ihn aufschrecken. Abrupt drehte Bastian sich um und schaute in die verwässerten, hellblauen Augen einer alten Frau, die murmelnd und kopfschüttelnd ihren Blick abwandte und sich ganz dem Kehren des Gehsteigs hingab. Er musterte sie mit einem langen Blick von oben bis unten. Die runzeligen Falten in ihrem Gesicht und an ihren Händen stachen ihm ins Auge. Wie alt sie wohl sein mochte? Ihre Kleidung sah durchaus stilvoll aus, auch wenn sie schon bessere Tage gesehen hatte. Bereits mit seinem schnellen Blick bemerkte er ein paar durchgewetzte Stellen. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn aus ihren Augenwinkeln heraus beobachtete. Unschlüssig trat er von einem Bein auf das andere, bevor er ein paar Schritte weiter bis zum nächsten Haus ging. Die alte Frau fuhr fort mit langsamen und gleichmäßigen Bewegungen den Gehsteig vor ihrem Haus zu kehren. Bastian wandte seinen Blick wieder ab und sah erneut durch die kleine Grünanlage vor der Mensa zum Eingang hinüber. Die beiden Gestalten standen immer noch dort. Mit zusammengekniffenen Augen konnte er mehr Details ausmachen. Unter der grünen Strickmütze quollen dicke, leicht gelockte, blonde Haare hervor. Als er über der dunklen Jeans an den Beinen zwei grauschwarz geringelte Stulpen ausmachte hatte er keine Zweifel mehr, dass die eine Gestalt Agnes war. Die andere Person hatte Bastian noch nie zuvor gesehen. Es war ein hochgewachsener Kerl mit einem dunklen Kurzhaarschnitt und – soweit Bastian das auf die Entfernung ausmachen konnte – einem Dreitagesbart. Er runzelte seine Stirn, als er sah wie der Kerl mit einer vorsichtigen Bewegung seine Hand auf Agnes Schulter legte und leise auf sie einsprach. Sie hing mit großen Augen an seinen Lippen und senkte schließlich langsam ihren Kopf. Jetzt fasste er mit seiner anderen Hand unter ihr Kinn und schob es nach oben, so dass sie ihm wieder in die Augen sehen musste. Bastian atmete beim Anblick dieses Bildes hörbar aus. Er steckte seine Hände tief in die Taschen seiner Jacke und zog seine Schultern nach oben. Ein kalter Wind blies die Gasse vom Fluss aus hoch und trieb ihm Tränen in die Augen. Die beiden standen nun so nahe voreinander, dass ihre Stirn beinahe seine berührte.
„Oma! Was machst Du denn? Ich hab Dir doch gesagt, dass ich Dich gleich abhole!“, die Stimme einer jungen Frau lies Bastian aufschrecken. Er drehte sich um und sah, wie diese Frau die alte Dame in ihre Arme schloss und, während sie unaufhörlich auf sie einredete, ihr den Besen aus der Hand nahm, sich bei ihr einhakte und mit ihr, nach einer kurzen Diskussion, langsam die Gasse hinauf schlenderte.
Bastian drehte sich wieder zu dem Pärchen um, welches unverändert beim Eingang stand. Auf diese Entfernung konnte er nicht erkennen, ob die beiden miteinander sprachen, oder ob sie sich einfach nur in die Augen sahen. Er rechnete damit, dass sie sich jeden Moment küssen würden. Noch einmal atmete er hörbar aus. Er hatte keine Lust stiller Zeuge dieses intimen Momentes zu werden, eigentlich hatte er eben auch schon mehr als genug gesehen. Schnell wandte er seinen Blick ab und setzte mit raschen Schritten seinen Weg fort. Mit leeren Augen starrte er auf das Kopfsteinpflaster unter seinen Füßen, kein klarer Gedanke blieb in seinem Kopf hängen. Bilder und Wortfetzen spukten ihm durch seine Gedanken, aber es war nichts da, das man hätte greifen oder woran man sich hätte festhalten können. Trotzdem war er ganz in sich versunken, als er unten am Fluss ankam, mit hochgezogenen Schultern und den Händen immer noch tief in seinen Jackentaschen vergraben und inzwischen zu Fäusten geballt.
Unwillkürlich verschränkte er seine Arme vor der Brust, um sich besser gegen die Kälte zu schützen, als er an diese lauen sonnigen Sommerabende zurück dachte. Ein paar Studenten kamen aus der Mensa gelaufen. Bastian blieb stehen, sah auf und beobachtete mit ausdrucksloser Miene den kleinen Menschenstrom, der vor ihm auf die Gasse gespült wurde. Ganz am Ende blieben zwei Gestalten in ein Gespräch vertieft stehen. Er wollte eben seinen Blick wieder abwenden und seinen Weg fortsetzen, als die grüne gestrickte Schirmmütze ihn stocken lies. Diese Kopfbedeckung kam ihm sehr bekannt vor. Er schob seinen Kopf ein Stückchen nach vorne und kniff die Augen zusammen. Ein Geräusch von Hinten und eine Berührung an seiner Ferse ließen ihn aufschrecken. Abrupt drehte Bastian sich um und schaute in die verwässerten, hellblauen Augen einer alten Frau, die murmelnd und kopfschüttelnd ihren Blick abwandte und sich ganz dem Kehren des Gehsteigs hingab. Er musterte sie mit einem langen Blick von oben bis unten. Die runzeligen Falten in ihrem Gesicht und an ihren Händen stachen ihm ins Auge. Wie alt sie wohl sein mochte? Ihre Kleidung sah durchaus stilvoll aus, auch wenn sie schon bessere Tage gesehen hatte. Bereits mit seinem schnellen Blick bemerkte er ein paar durchgewetzte Stellen. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn aus ihren Augenwinkeln heraus beobachtete. Unschlüssig trat er von einem Bein auf das andere, bevor er ein paar Schritte weiter bis zum nächsten Haus ging. Die alte Frau fuhr fort mit langsamen und gleichmäßigen Bewegungen den Gehsteig vor ihrem Haus zu kehren. Bastian wandte seinen Blick wieder ab und sah erneut durch die kleine Grünanlage vor der Mensa zum Eingang hinüber. Die beiden Gestalten standen immer noch dort. Mit zusammengekniffenen Augen konnte er mehr Details ausmachen. Unter der grünen Strickmütze quollen dicke, leicht gelockte, blonde Haare hervor. Als er über der dunklen Jeans an den Beinen zwei grauschwarz geringelte Stulpen ausmachte hatte er keine Zweifel mehr, dass die eine Gestalt Agnes war. Die andere Person hatte Bastian noch nie zuvor gesehen. Es war ein hochgewachsener Kerl mit einem dunklen Kurzhaarschnitt und – soweit Bastian das auf die Entfernung ausmachen konnte – einem Dreitagesbart. Er runzelte seine Stirn, als er sah wie der Kerl mit einer vorsichtigen Bewegung seine Hand auf Agnes Schulter legte und leise auf sie einsprach. Sie hing mit großen Augen an seinen Lippen und senkte schließlich langsam ihren Kopf. Jetzt fasste er mit seiner anderen Hand unter ihr Kinn und schob es nach oben, so dass sie ihm wieder in die Augen sehen musste. Bastian atmete beim Anblick dieses Bildes hörbar aus. Er steckte seine Hände tief in die Taschen seiner Jacke und zog seine Schultern nach oben. Ein kalter Wind blies die Gasse vom Fluss aus hoch und trieb ihm Tränen in die Augen. Die beiden standen nun so nahe voreinander, dass ihre Stirn beinahe seine berührte.
„Oma! Was machst Du denn? Ich hab Dir doch gesagt, dass ich Dich gleich abhole!“, die Stimme einer jungen Frau lies Bastian aufschrecken. Er drehte sich um und sah, wie diese Frau die alte Dame in ihre Arme schloss und, während sie unaufhörlich auf sie einredete, ihr den Besen aus der Hand nahm, sich bei ihr einhakte und mit ihr, nach einer kurzen Diskussion, langsam die Gasse hinauf schlenderte.
Bastian drehte sich wieder zu dem Pärchen um, welches unverändert beim Eingang stand. Auf diese Entfernung konnte er nicht erkennen, ob die beiden miteinander sprachen, oder ob sie sich einfach nur in die Augen sahen. Er rechnete damit, dass sie sich jeden Moment küssen würden. Noch einmal atmete er hörbar aus. Er hatte keine Lust stiller Zeuge dieses intimen Momentes zu werden, eigentlich hatte er eben auch schon mehr als genug gesehen. Schnell wandte er seinen Blick ab und setzte mit raschen Schritten seinen Weg fort. Mit leeren Augen starrte er auf das Kopfsteinpflaster unter seinen Füßen, kein klarer Gedanke blieb in seinem Kopf hängen. Bilder und Wortfetzen spukten ihm durch seine Gedanken, aber es war nichts da, das man hätte greifen oder woran man sich hätte festhalten können. Trotzdem war er ganz in sich versunken, als er unten am Fluss ankam, mit hochgezogenen Schultern und den Händen immer noch tief in seinen Jackentaschen vergraben und inzwischen zu Fäusten geballt.
*verschämt guck*
AntwortenLöschenweiß noch nicht, ob das Liebesdrama nicht zu sehr in Richtung Groschenroman abdriftet.
Aber es hat soo viel Spaß gemacht dramatisch zu werden :D.
Böse Stimmen behaupten Liebesschnulzen schrecken besonders männliche Leser ab - ob das wohl stimmt? Naja, einen Tod muss man sterben... ;)
Kryps